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Mühlenkreis-Handballer im Blickpunkt! Heute mit Sebastian Bagats

Trainer, Lehrer, Ansprechpartner und Psychologe

Abends bin ich Baggi der Trainer, morgens in der Schule bin ich Herr Bagats!

GWD Minden ist für seine Talentschmiede über die Grenzen hinaus bekannt und angesehen. Bundesligatrainer Frank Carstens, der bekanntlich ein gutes Händchen mit jungen Spielern hat, stehen zahlreiche gute Jugendtrainer zur Seite. Diesmal habe ich mich mit Sebastian Bagats dem A-Jugendtrainer getroffen und viele interessante Dinge erfahren. Aber lest selbst.

Zu meiner Schulzeit waren meine Lehrer eher alt, grau, streng und langweilig. Bei Sebastian Bagats war ich positiv überrascht. Der Gymnasiallehrer für Sport und Deutsch ist ein junger und sympathischer Typ. Im Laufe unseres Gespräches wurde mir auch klar, dass Sebastian eine ganz andere und moderne Generation von Lehrer ist.

Er ist seinem Verein GWD Minden auch immer treu geblieben. Gespielt hat er alles ab der C-Jugend bis zur Bundesliga. Aber seine Bundesligaeinsätze spielt er gerne herunter. Er ist immer „nur“ eingesprungen, wenn es Verletzungssorgen im Profi-Team gab. Lächelnd gibt er noch gerne mit seinen beiden Bundesliga-Toren an. Immerhin zwei.

Den Handball zu meiner Jugendzeit kann man gar nicht mehr mit dem Sport vergleichen, den die Jungs momentan treiben.

Über früher und heute

Trainiert hat er die Minis, die B-Jugend und jetzt die A-Jugend und kommt so auf fast 25 Jahre Vereinstreue. Bis vor sechs Jahren hat Baggi, wie er nur von allen genannt wird, parallel zum Training der A-Jugend auch noch selber gespielt.

Als er nach dem Abitur abschätzen konnte, dass es zum Profi nicht reichen würde, hat er sich damals für ein Studium in Münster entschieden. Nach einem Referendariat in Lemgo ist er durch viele glückliche Umstände an das Besselgymnasium gekommen. Und dass das dann auch mit der Trainerstelle bei GWD kombiniert werden konnte, war eine glückliche Fügung. Sebastian, der am Besselgymnasium die C, B und A-Jugendlichen auch in der Schule sieht, trainiert und unterrichtet, ist immer ganz nah dran.

Zur nächsten Saison werden gleich drei Spieler direkt aus der A-Jugend den Sprung in den Profikader wagen. Florian Kranzmann, Fynn Hermeling und Lucas Grabitz, die auch noch viele Spielanteile in der Drittligamannschaft bekommen werden, trainieren schon lange mit den Profis mit.

Handballtrainer und Lehrer eigentlich zweigeteilt, oder?

Der Job Handballtrainer ist schon sehr komplex und vielschichtig geworden, auch was den athletischen Bereich angeht. Vor allem muss aber bei der hohen Intensität auf die Belastung der Spieler geachtet werden. Die Steuerung der Belastung einerseits und die Entwicklung der Spieler im Auge zu haben, andererseits, das macht den Trainerjob aus. Es geht in der A-Jugend nicht darum, immer Spiele zu gewinnen, sondern langfristig Bundesligaspieler zu entwickeln.

Training fünfmal die Woche abends und die drei Vormittagseinheiten. Und dann kommen noch die Spiele hinzu.

Der Trainingsplan der A-Jugend vor Corona

Er sieht alle seine Spieler im Verein und in der Schule. Abends ist er Baggi der Trainer, der mal einen Spruch reißt. Und morgens ist er Herr Bagats. Das kann für die Jungs schon mal eine Herausforderung sein. Die Zusammenarbeit von GWD Minden und dem Besselgymnasium ist das A&O in der Förderung der Talente. Sportlich gesehen sind das drei zusätzliche Trainingseinheiten, die Sebastian immer leitet und somit auch steuern kann. Dort findet ein stetiger Wechsel zwischen Kraft, Wurf und Athletiktraining statt. Auch im Austausch mit Lars Halstenberg Marius Traue und Moritz Schäpsmeier gelingt die sportliche Steuerung optimal.

Als Lehrer ist es seine Aufgabe, dass die Jungs in der Schule gut klarkommen und das sie gute Noten schreiben. Wenn dann mal Unterstützung in Form von Nachhilfe nötig ist, sie diese auch sofort bekommen. In der Schule ist er auch der Ansprechpartner, den die Jungs haben. Und der Sport-und Deutschlehrer weiß immer alles.

Der Baggi der abends in der Halle, steht weiß auch was am nächsten Tag bei der Mathe-Klausur rauskommt. Am Ende des Tages erfahre ich alles.

Und da die Schule immer oberste Priorität hat, kann er auch dies steuern. Ein unschlagbarer Vorteil, der auch von den Eltern anerkannt wird. Die Jungs sind da in der Verantwortung ihn anzusprechen. Schwächen darf jeder haben, denn nur dann kann daran gearbeitet werden. Alle wollen nur das Beste für die Jungs.

Und wenn ich weiß, dass es in der Schule mal eng wird, dann heißt das morgens oder abends kein Training, sondern lernen.

Schule geht vor Handball

Der Sprung von der A-Jugend in die Bundesliga ist schwer, aber möglich

Im Verlauf einer A-Jugendzeit zeichnet sich schon ab, wohin der Weg gehen kann. Aber wie hoch ist die Möglichkeit, nach der A-Jugend direkt einen Bundesligavertrag zu unterschreiben? Mir wird schnell klar, hier greift ein Rad ins andere. Mit der Drittliga-Mannschaft wird zweimal die Woche gemeinsam trainiert, und Frank Carstens sieht die Top-Talente normalerweise in seiner Dienstags-Gruppe. So haben alle schon einen Einblick und Sebastian hat den Exklusiv-Blick drauf. Und man versucht jeden Spieler maximal zu fördern. Dass der Sprung direkt von der A-Jugend in die Bundesligamannschaft möglich ist, zeigt das jüngste Beispiel Florian Kranzmann, der in der nächsten Saison die Nummer 2 neben Mats Korte auf Linksaußen wird. Und da befindet sich Flo in guter Gesellschaft, denn vor ihm schafften dies schon Marian Michalczik, Joel Birlehm und Mats Korte. Vielen Spielern tut es aber auch gut, erst von der dritten Liga den nächsten Schritt zu gehen.

So schnell wie man hier Bundesligaspieler werden kann, schafft man es nirgendwo anders in der Bundesliga.

Ganz positiv gesehen natürlich

Die Jungs können jederzeit mit ihm über die sportlichen Dinge reden. Mit den Eltern spricht er eher nicht darüber, die Jungs sind alt genug für eine Selbstreflexion. Ganz geschickt kommen die Spieler und fragen: „Baggi was muss ich denn tun, was muss ich verbessern, um mehr zu spielen? Was muss ich tun, um meinem Traum näher zu kommen, Bundesligaspieler zu werden?“

Es wird auch niemand einfach vor die Tür gesetzt, wenn das Sportliche oder das Schulische nicht passt. Es wird immer eine Lösung gefunden. Bestes Beispiel für das gute Miteinander ist Morik Herrmann. Morik war nach Minden gekommen, um Bundesligaspieler zu werden. Leider war er nach einem schweren Unfall ein Jahr außer Gefecht gesetzt. Als er sich zurück gekämpft hatte und endlich wieder spielen konnte, beendete ein Kreuzbandriss jegliche Profi-Ambitionen. Trotz allem hat er sein Abitur am Besselgymnasium gemacht und trainiert jetzt die C2-Jugend.

Mit Moritz Schäpsmeier und Frank Carstens ist es ein unkompliziertes Verhältnis. Es gibt Rückmeldungen und Absprachen, die ein unglaublich gutes Vertrauensverhältnis offenbaren. Frank Carstens ist immer ansprechbar und hat total Lust auf die Arbeit mit der Jugend. F.C. sieht die Jungs aus einer anderen Perspektive. Was muss ein Spieler können, um Bundesligaspieler zu sein? Er hat einen anderen Blick zu der Sache. Ein unheimlicher Mehrwert für alle!!!

Ein Satz zu:

Mats Korte: Mats ist ein Top-Typ, den wünscht man sich in jeder Mannschaft. Ehrgeizig und clever! Mats musste man häufig bremsen.

Max Staar: Kam mitten im Schuljahr und hat noch ein souveränes Abitur abgelegt. Max hat sich toll entwickelt.

Justus Richtzenhain: Der Spätzünder! Justus hat eher zu wenig gemacht. Der Sprung in den Profikader ist ihm jetzt endlich geglückt. Jetzt hat es Klick gemacht.

Florian Kranzmann: Er kam als Kleinster in die C-Jugend und verlässt als Größter die A-Jugend. Und hat einen Bundesligavertrag in der Tasche!

Fynn Hermeling: Der Pechvogel mit einer unglaublichen Einstellung und unglaublich viel Potenzial. Er ist einer, der diese Rückschläge positiv aufnimmt.

Paul Holzhacker: Das Spielkind! Paul will immer spielen. Der kommt immer mit einem Grinsen in die Halle und verlässt die auch wieder so. Zwischendrin läuft er wie ein Verrückter und schiebt Extra-Einheiten. Der hat einen enormen Leistungsschub in der A-Jugend gemacht.

Lucas Grabitz: Der Doktor! Mit Lucas kann man sich auf einem Niveau über seine Leistung unterhalten, das ist für einen A-Jugendlichen unglaublich. Er ist immer einen Schritt weiter. Er hat immer eine Sonderbehandlung genossen (natürlich nur, weil er Torwart ist)

Foto by Petra Damberg

Ab ins Kreuzverhör:

Michalczik oder Hermeling? Hermeling

Kranzmann oder Korte? Kranzmann (sorry Mats)

Strakeljahn oder Knorr? Strakeljahn

Richtzenhain oder Thiele? Richtzenhain

Party oder Couch? Couch

Frühaufsteher oder Langschläfer? Frühaufsteher

Kaffee oder Tee? Kaffee

salzig oder süß? salzig

Burger oder Pasta? Pasta

Handball spielen oder coachen? coachen

mit Taktiktafel oder ohne? ohne

Schlag-oder Sprungwurf? Schlagwurf

mit oder ohne Harz? mit

Abwehr oder Angriff? Abwehr

Krafttraining oder Lauftraining Lauftraining

Auto oder Fahrrad? Fahrrad

Strand oder Berge? Berge

Vielen Dank für das Gespräch Sebastian!

Von Nadine Hoppmann

Hi, ich bin Nadine
Seit meiner Kindheit an, hat der Handball immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Nachdem ich viele Jahre selbst aktiv gespielt habe, hat der Handball-Virus mich nicht mehr los gelassen. Gut das mit GWD Minden ein erstklassiger Verein in meiner Heimatstadt zuhause ist. Aber auch der Handball über die Mindener Grenze interessiert mich. Die Spiele der Nachbarvereine, anderer Bundesligavereine und der Nationalmannschaft interessieren mich