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Mühlenkreis-Handballer im Blickpunkt! Heute mit Max Staar

Seit der A-Jugend spielt Max Staar für GWD Minden. Dass der Linkshänder mit dem verschmitzten Lächeln vorher die Juniorenakademie des TV Grosswallstadt besucht hat, wissen eher die wenigsten. Was treibt einen 15-Jährigen an, mehrere Hundert Kilometer weg von zu Hause, diesen Weg einzuschlagen? Wir haben lange darüber gesprochen. Hatte er Heimweh? Wie ist er schulisch zurechtgekommen? Warum ist er nach knapp zwei Jahren nach Minden gewechselt? Wer hat ihn dort unterstützt und den nötigen Halt gegeben?

Seit der A-Jugend spielt Max Staar für GWD Minden. Dass der Linkshänder mit dem verschmitzten Lächeln vorher die Juniorenakademie des TV Grosswallstadt besucht hat, wissen eher die wenigsten. Was treibt einen 15-Jährigen an, mehrere Hundert Kilometer weg von zu Hause, diesen Weg einzuschlagen? Wir haben lange darüber gesprochen. Hatte er Heimweh? Wie ist er schulisch zurechtgekommen? Warum ist er nach knapp zwei Jahren nach Minden gewechselt? Wer hat ihn dort unterstützt und den nötigen Halt gegeben?

Und warum er gerade seiner Kreuzbandverletzung noch etwas Gutes abgewinnen kann und er den Kraftraum jetzt doch öfters zum Trainieren benutzt, das alles klären wir hier!

Max ist eigentlich eher der gemütliche Typ, der sich gerne mit seinen Freunden auf einen Kaffee trifft. In der Corona-Zeit hat er die Zeit an der frischen Luft für sich neu entdeckt. Und obwohl er aus Hagen in der Nähe von Dortmund kommt, ist er Werder Bremen-Fan. Miroslav Klose hatte es ihm angetan, auch wegen seines Salto-Torjubels. Nachdem Miroslav Klose dann zum FC Bayern München gewechselt ist, wollte er Bayern-Fan werden. Nur da hatte sein Vater etwas dagegen, denn man wechselt seine Vereinsliebe nicht.

Er war immer ein Junge, der sehr viel Bewegung brauchte, aber zum Handball ist er eher unter außergewöhnlichen Umständen gekommen. Obwohl sein Vater in Volmetal Handball gespielt hat, hat er in der Halle mehr aufs Tor geschossen als geworfen. Aufgewachsen ist er in der Nähe eines Fußball-und Tennisplatzes. Seine ganzen Freunde waren bei den Minikickern oder beim Tennis, da war er auch dabei. Dem Handball ist er erst mit 10 oder 11 Jahren näher gekommen. Reichlich spät eigentlich.

Max ist Linkshänder und die sind im Handball sehr begehrt, trotzdem ist er erst auf der Mitte angefangen. In der B-Jugend wechselte er über die halbrechte Seite auf die Rechtsaußen-Position.

Für Max nicht ungewöhnlich, dass er noch in Grosswallstadt als B-Jugendlicher schon A-Jugend spielte. Ein gewisser Antonio Metzner war aufgrund einer Verletzung in den Profikader aufgestiegen und Max in die A-Jugend hochgezogen. Aber auch bei GWD in der A-Jugend und in der 2. Mannschaft hat er auf halb rechts verbracht, bis dann irgendwann klar wurde, das für den Blick auf die Bundesliga eher die Rechtsaußen-Position für ihn vielversprechender ist.

Die Zeit in der Junioren-Akademie des TV Grosswallstadt interessiert mich

Wie kommt man eigentlich auf die Idee, als knapp 15-jähriger Junge mehrere hundert Kilometer entfernt von zu Hause Handball zu spielen?

Bei den Lunder-Spielen in Schweden, eins der größten Junioren-Turniere überhaupt, war er damals mit der C-Jugend von Eintracht Hagen. Dort ist er einem Jugendkoordinator vom TVG aufgefallen. Denn nach seiner Rückkehr klingelte das Telefon bei Familie Staar. Das Angebot in die Junioren-Akademie zu wechseln stand. Da so ein Akademie-Platz aber monatlich richtig viel Geld kostet, gab es einigen Redebedarf in der Familie.

Das hat sich bestimmt über ein halbes Jahr gezogen. Meine Eltern wollten das eigentlich überhaupt nicht. Und es gab richtig viel Stress zu Hause, weil ich da unbedingt hin wollte.

Über die Entscheidung, nach Grosswallstadt zu gehen.

Und das dauernde Generve von Max trug Früchte. Nachdem sich Familie Staar gemeinsam die Akademie angeschaut hatte, war Max natürlich noch mehr Feuer und Flamme. Obwohl es seiner Mutter am schwersten fiel, ihn gehen zu lassen, durfte Max letztendlich wechseln. Und Max genoss dort erst mal seine neu gewonnene Freiheit in vollen Zügen. So hatte er auch komplett vergessen, sich in den ersten drei Monate mal bei seinen Eltern zu melden. Es waren Sommerferien, er wohnte mit 15 Jungs in einer Wohngemeinschaft. Kurz gesagt: Max hatte andere Dinge zu tun.

Dann kam mein Trainer zu mir und sagte: „Du meldest dich bei deinen Eltern nicht. Das können wir so nicht machen. Wenn das so weitergehen sollte, dann musst du wieder nach Hause. „

Über seine Anfangsmonate in der Akademie

Alles in allem hat dies aber nie seinem guten Verhältnis zu seinen Eltern geschadet. Auch hat sich das Verhältnis zu seiner Schwester seit seinem Auszug extrem gebessert.

Sein Tagesablauf in der Akademie war Aufstehen–mit dem Bus zur Schule–nach Hause–Mittagessen (gekocht von einer Haushälterin)–kurze Pause–drei bis vier Stunden in die Halle zum Training–Abendessen– danach kam der Nachhilfelehrer. Meist war seine Konzentration dann nicht mehr am höchsten. Unvermeidlich kam das, was zu erwarten war, er musste das Schuljahr wiederholen.

Handballerisch hat er aber sehr von dieser Zeit profitieren können. Die Möglichkeiten mit dem frühen A-Jugend-Bundesliga-Spielen. Aber irgendwann war der Punkt des Abschiedes da. Es klappte mit dem Trainer nicht mehr so richtig. Auch in der Schule lief es nicht besser, das war Ende der 10. Klasse. Das Abitur war mehr als in Gefahr. Und seinen Eltern gefiel das überhaupt nicht. In einer Nacht-und Nebelaktion holte sein Vater ihn nach Hause.

Er war dann zwei Tage zu Hause und schon klingelte das Telefon. Es gab Interesse von Gummersbach, Lemgo und Minden. Beim Probetraining in Minden traf er auf Jonas Zollitsch und Tim Brand, die ihm bestens bekannt waren. Er hat hier alles angesehen, Kampa-Halle, Trainings und Schule. Schnell stand sein Entschluss fest.

Da seine Eltern von einer Spieler-WG nicht so viel hielten und die Schule ja auch im Vordergrund stehen sollte, wurde ihm eine Familie, bei der er unterkommen konnte, vorgeschlagen. Und diese Familie stellte sich als absoluten Glückgriff heraus. Und aus einer Probenacht bei Richtzenhains wurden fünf Jahre. Und er ist in Minden geblieben. Mit Justus Richtzenhain verbindet ihn seitdem eine tiefe Freundschaft.

Familie Richtzenhain hat mit Sicherheit ihren Anteil daran, dass ich den Weg gehen konnte, den ich gegangen bin. Auch später bei meiner Kreuzbandverletzung, waren sie immer ein verlängerter Arm meiner Eltern. Und glücklicherweise lief es besser in der Schule. Alles ist zu einem guten Ende gekommen mit Abitur und Bundesligavertrag.

Über seine „Pflegefamilie“ Richtzenhain

Alles organisatorische wurde geregelt. Ihm wurde jeder Wunsch von den Lippen abgelesen. Dafür zeigt Max sich heute noch unglaublich dankbar. Und die große Freundschaft zu Justus hält weiterhin an.

Ist der Wunsch, Bundesliga-Spieler zu werden, eigentlich immer im Kopf gewesen?

Max sagt Nein. Trotz Jugend und Junioren-Nationalmannschaftseinsätzen, seinem Zweit-und Erstliga-Debüt und dem Sprung von der A-Jugend direkt in die Profimannschaft, war es nie sein Ziel, Handball-Profi zu werden. Nebenbei hat er ein Studium im Projektmanagement begonnen, dem er sich demnächst wieder mehr widmen möchte.

Fotos by Nadine Hoppmann

In der A-Jugendzeit verletzte er sich schwer-auch daraus ist er auch stärker geworden

Der Wettbewerbs-Typ Staar fühlt sich durch sein Talent und sein Selbstbewusstsein durch den Handball getragen. Sieben Monate konnte ihn der Kreuzbandriss vom Handball abhalten. Und ihn kam die Gewissheit, dass man mit so einem Kreuzbandriss auch mal eine ganze Saison ausfallen kann. Daraus ist der neue Max dann entstanden, der in der Reha-Zeit zum ersten Mal zum Krafttraining gekommen ist.

Vielleicht war das gar nicht so schlecht. Vielleicht hat diese Verletzung zu meinem Weg gehört. Kurze Auszeit vom Handball und Zeit für Dinge nehmen, die wichtig im Leben sind. Durch die Verletzung konnte ich auch Vorteile ziehen.

Über seine Verletzung

Bemerkenswert deine Offenheit lieber Max! Ich danke dir ganz herzlich für dieses Gespräch und deine Zeit.

Noch ein paar Zitate gefällig?

Heimspiel ist, wenn das Publikum für uns ist und wenn wir grün sehen.

Über die Umstellung in Lübbecke spielen zu müssen

Wenn wir unsere Sachen für Auswärtsspiele aus der Kampa-Halle holen, ist da ein komisch verlassenes Gefühl. Da steht jetzt alles voll. Da haben wir sonst trainiert!!!

Über die leere Kampa-Halle

Ich habe ja bisher auch immer nur von den berüchtigten Mallorca-Fahrten gehört. Alle reden davon, wie toll das ist. Die Mannschaft ist verjüngt. Wir sind uns sympathisch. Da hatte ich mich schon sehr auf Sachen gefreut, die nicht stattgefunden haben.

Über den Corona-Saisonabbruch ohne Abschluss

Ich spiele öfters mit Lucas Meister Tennis. Und er hat immer haushoch verloren. Er hatte gar keine Chance gegen mich. Er hat jedes Mal vor jedem Spiel eine große Klappe.

Max, das habe ich doch gerne erwähnt, weil du mich darum gebeten hast.

Ich habe den unbedingten Willen, immer besser zu werden. Ich trainiere auch schon mal heimlich, um besser zu werden.

Über seinen eigenen Ehrgeiz

Ab geht es ins Kreuzverhör:

Frühaufsteher oder Langschläfer? So ein Mittelding pünktlich um 8.30 Uhr!!!

Kaffee oder Tee?          Kaffee           

Wasser oder Cola ?        Wasser        

Bier oder Mixies?     Bier                

Salat oder Steak?      Steak             

Burger oder Pasta?  Burger

Playstation oder X-Box?            ——–

Fußball spielen oder Fußball zocken?  Fußball spielen

Abwehr oder Angriff?  Abwehr              

Tempogegenstoß oder lass die anderen laufen?  Laufen natürlich!!

Liga oder Pokal?          Liga           

Heimspiel oder Auswärtsspiel?   Heimspiel

Krafttraining oder Lauftraining?  Krafttraining

Relaxen oder Extra-Trainingseinheit?  Extra-Trainingseinheit

Trickwurf oder knapp am Kopf vorbei?  Knapp am Kopf vorbei

Oben oder unten rein ins Tor?   Unten

Rambo oder Zeitz?   Im Angriff Rambo in der Abwehr Zeitz

Max in Bildern

Fotos by Angela Metge, Bea Dahle und Imagoimages

Von Nadine Hoppmann

Hi, ich bin Nadine
Seit meiner Kindheit an, hat der Handball immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Nachdem ich viele Jahre selbst aktiv gespielt habe, hat der Handball-Virus mich nicht mehr los gelassen. Gut das mit GWD Minden ein erstklassiger Verein in meiner Heimatstadt zuhause ist. Aber auch der Handball über die Mindener Grenze interessiert mich. Die Spiele der Nachbarvereine, anderer Bundesligavereine und der Nationalmannschaft interessieren mich