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Mühlenkreis-Handballer im Blickpunkt! Heute GWD Mindens Trainer Frank Carstens Teil 1

Ich spreche mit Frank Carstens am Tag nach dem Last-Minute-Sieg gegen TUSEM Essen. Zeit zum Freuen bleibt leider nicht. Der Liga-Alltag hat ihn schon eingeholt. Auch steht heute der Corona-Abstrich wieder an. Zweimal die Woche wird die Mannschaft und der Staff auf Corona getestet. Leider inzwischen etwas Alltägliches.

Fast hätte er auch noch den heutigen Corona-Test vergessen. Frank Carstens ist ein Mann, der immer unter Strom steht. Selbstverständlich ist es da nicht, dass er sich trotzdem die Zeit für mich genommen hat.

In diesem ersten Teil des Interviews geht es mir um den Trainer Frank Carstens. Wie tickt er eigentlich? Wie sind seine Gedankengänge? Wie verarbeitet er die Spiele? Wie sieht er seine Mannschaft? Das harte Programm bis zum Jahresende und über die Auswirkungen von Corona auf den Handball.

Und vor allem wie klar hat er dieses Spiel knapp 12 Stunden nach dem Abpfiff schon analysiert? Bemerkenswerte Aussagen vom Trainer GWD Mindens.

Ich spreche mit Frank Carstens am Tag nach dem Last-Minute-Sieg gegen TUSEM Essen. Zeit zum Freuen bleibt leider nicht. Der Liga-Alltag hat ihn schon eingeholt. Auch steht heute der Corona-Abstrich wieder an. Zweimal die Woche wird die Mannschaft und der Staff auf Corona getestet. Leider inzwischen etwas Alltägliches.

Fast hätte er auch noch den heutigen Corona-Test vergessen. Frank Carstens ist ein Mann, der immer unter Strom steht. Selbstverständlich ist es da nicht, dass er sich trotzdem die Zeit für mich genommen hat.

In diesem ersten Teil des Interviews geht es mir um den Trainer Frank Carstens. Wie tickt er eigentlich? Wie sind seine Gedankengänge? Wie verarbeitet er die Spiele? Wie sieht er seine Mannschaft? Das harte Programm bis zum Jahresende und über die Auswirkungen von Corona auf den Handball.

Und vor allem wie klar hat er dieses Spiel knapp 12 Stunden nach dem Abpfiff schon analysiert? Bemerkenswerte Aussagen vom Trainer GWD Mindens.

Wie geht es Frank Carstens am Tag nach dem Spiel? Am Tag nach dem 30:29 gegen den TUSEM Essen?  

Sein Befinden ist immer abhängig vom Ausgang und von der Leistung. Auch wenn er sich davon eigentlich nicht beeinflussen lassen möchte. Aber wenn man gewonnen hat, ist es immer ein wenig euphorischer, als wenn man verloren hat. Das Spiel war nicht herausragend. Und es gibt auch für ihn eine Menge Kritikpunkte. Das Resultat war für ihn gut, glücklich und auch wichtig.

Und dann gehen seine Gedanken Richtung nächstes Spiel. Was haben sie daraus gelernt? Was muss man mitnehmen? Das sind dann die Gespräche um die Testungen herum, die er mit seinen Assistenztrainern oder auch mit den Spielern führt. Was ist vorgefallen? Warum sind die Fehler passiert? Warum ist das ein oder andere gut gelaufen?

Der große Unterschied zwischen Trainer und Spieler ist immer, dass es direkt weitergeht. Der Trainer hat sofort nach Schlusspfiff die neue Aufgabe……. Das Abfallen der Spielspannung ist bei Weitem nicht mehr so intensiv wie als Spieler.

Zitat Frank Carstens
Hauptsache zwei Punkte….eigentlich sogar vier

Vieles ist nicht optimal gelaufen, aber zwei Punkte sind zwei Punkte. Im professionellen Sport geht es um Ergebnisse. Und wenn man gegen einen Aufsteiger zu Hause spielt, sollte man das Spiel gewinnen. Das sollte der Anspruch der Mannschaft an sich selber sein, auch wenn man unten drinsteht. Auch weil es ein 4 Punkte Spiel war. In Spielen um den Klassenerhalt zählen die Siege extrem viel. Und deshalb war die Niederlage gegen die Eulen aus Ludwigshafen so enttäuschend. Und es war wichtig das Spiel gegen Essen zu gewinnen.

Aber es war nicht alles gut, das sagt er ganz klar. Aus diesem Spiel heraus hat er mit seiner Mannschaft ein paar Lehren gezogen und Selbstvertrauen getankt. Es gab viele Momente, die gut waren. Vor allem das stark verbesserte Deckungsverhalten hat ihm gefallen. Nur die Chancenauswertung und einige Disziplinlosigkeit in der Verteidigung zum Ende der ersten Halbzeit. Das sind so Dinge, die wieder besser werden müssen in der Zukunft. Für ihn aber ganz wichtig, die Stärke nach drei Toren zehn Minuten vor Schluss zurück zu kämpfen und eine sehr gute mentale Leistung zu zeigen. Genau diesen Punkt hat die Mannschaft im Spiel gegen Ludwigshafen vermissen lassen. Aber sie haben viel darüber gesprochen. Das war nicht professionell. Und so etwas ärgert ihn.

Jetzt geht es noch Schlag auf Schlag. Die nächsten Spiele sind Stuttgart, der TBV und der HC Erlangen. Rechnet sich die Mannschaft Chancen aus?     

Auch wenn die Mannschaft in den letzten Spielen nicht so erfolgreich war, rechnen er und sein Team sich immer Chancen aus. GWD ist eine der Mannschaften in der Liga mit den wenigsten Spielen. Das knallharte Anfangsprogramm, aus dem immerhin drei Punkte gegen Berlin und Melsungen geholt wurden, das macht ihn schon zufrieden. Er hält seine Mannschaft für absolut konkurrenzfähig. Nur die Enttäuschung gegen Ludwigshafen sitzt noch tief.

Die Enge des Spielplanes ist da für ihn eher ein Thema. Nur 4 Tage bleiben zwischen den Spielen um sich seriös vorzubereiten. Und das wird eng. Zwischen der Reise aus Erlangen zurück und dem Heimspiel gegen Leipzig, das sind nur 2 Tage. Das letzte Spiel vor der WM folgt am 2. Weihnachtstag in Göppingen. Das war vor der Saison klar und da muss die Mannschaft durch.

Dann kam auch noch die Quarantäne….

Kaltgestellt durch die Quarantäne, obwohl die Jungs gut drauf waren. All das hat ihm nicht gepasst. Aber sie haben alles gegeben, wieder daraus zu kommen. Wenn man dann noch einen guten Spieler verliert, ist das schwierig. Juri Knorr fehlt der Mannschaft weiterhin. Aber auch da sieht Frank Carstens noch Licht am Horizont.

Ein Spieler wie Juri fehlt natürlich. Aber diese Mannschaft ist gut genug, auch ohne Juri zu gewinnen. Juri ist ein Spieler mit tollen Fähigkeiten, der das GWD-Spiel prägend gestaltet.

Frank Carstens über Juri Knorr
Frank Carstens stellt sich immer schützend vor seine Mannschaft und glaubt an ihre Stärken

Aber er wird nicht müde zu betonen, dass Spieler wie Aliaksandr Padshyvalau oder Simon Strakeljahn auch ihre Stärken haben. Sie können Spieler anders in Szene setzen, wie Juri das macht. Es gibt genügend andere Waffen, die sie noch ziehen. Auch haben Christoffer Rambo und Doruk Pehlivan ordentlich Druck gemacht.

Ein Spieler wie Juri würde wahrscheinlich jeder Mannschaft fehlen.

Frank Carstens über Juri Knorr

Die Lage in den Vereinen der HBL ist schwierig ohne Zuschauereinnahmen.

Hier wird Frank Carstens Stimme ernster. Es wird zunehmend schwieriger, wenn keine Zuschauer zugelassen sind. Ein großer Kostenfaktor sind die Spielergehälter, Trainer und Angestellte, die weiterlaufen. Und wenn die Einnahmequelle Zuschauer fehlt, dann kann man sich ausrechnen, dass die Kasse irgendwann leer ist. Alle arbeiten daran, deshalb sind die Hygienekonzepte so wichtig und es in der Bundesliga möglichst wenig Covid-19 positive Fälle gibt.

Das Konzept scheint zu funktionieren. Bisher gab es nur zweimal Probleme und das war nach den Nationalmannschaftslehrgängen. Einmal im März und jetzt nach den Qualifikationsspielen. Aber er betont auch, dass dort nicht schlecht gearbeitet wird, sondern das es auffällig ist. Positive Fälle waren im Ligabetrieb (bis auf Jürgen Schweikardt Geschäftsführer und Trainer vom TVB Stuttgart) nicht bekannt geworden.

Da muss sich der DHB aber auch hinterfragen

Macht der DHB alles Mögliche? Und wie er die Verantwortung übernehmen will, an einer Weltmeisterschaft mit Bundesligaspielern teilzunehmen. Wie steht Frank Carstens als Trainer einer Bundesligamannschaft zur Ausrichtung der Weltmeisterschaft? Auch da hat er eine ganz klare Meinung. Denn er sieht jede Reise als Risiko. Jedes Zusammenkommen mit Menschen aus anderen Ländern sieht er als Risiko. Und genau bei diesen internationalen Begegnungen gab es diese Probleme.

Es ist für uns sehr wichtig zu wissen, können wir unsere Spieler dort hinschicken ohne das sie sich anstecken. Das kann uns aber niemand garantieren. 32 Nationen sind nicht in eine Blase einzuschließen.

Frank Carstens über die Weltmeisterschaft im Januar

Aber für die Sportart Handball ist nichts so stark, mächtig, groß und wichtig wie die Auftritte der Nationalmannschaft. Frank Carstens ist nicht nur GWD-Trainer, er ist Handball-Trainer und hat selber für die Nationalmannschaft gearbeitet. Er weiß, wie groß die Begeisterung ist, wenn die Nationalmannschaft spielt. Das ist ein Vielfaches, was einzelne Klubs bewegen können. Und für den Handball sind solche Veranstaltungen elementar. Die Frage ist nur, wie groß ist das Risiko?

Man kann als Verein die Spieler, die nominiert werden, im Entscheidungsprozess begleiten. Und mit den Spielern sprechen, das Risiko abwägen. Aber letztendlich trifft am Ende der Spieler die Entscheidung. Der Verein hat da keinerlei Handhabe. Man kann keinem Spieler verbieten, für sein Land zu spielen. Auch wenn das in der Presse immer anders herumgeistert.

Ich möchte im Moment nicht mit einem Hendrik Pekeler oder Patrick Wiencek tauschen.

Patrick Wiencek liebt es für die Nationalmannschaft zu spielen.

Über die schwere Entscheidung. Inzwischen hat Patrick Wiencek seine Teilnahme bei der WM abgesagt.

Hier endet der 1. Teil des Interviews. Frank Carstens hatte sich extra Zeit für mich genommen. Und so konnte ich mir die Möglichkeit nicht entgehen lassen und weitere Fragen zu stellen. Den 2. Teil könnt ihr demnächst hier lesen.

Fotos von Nadine Hoppmann

Von Nadine Hoppmann

Hi, ich bin Nadine
Seit meiner Kindheit an, hat der Handball immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Nachdem ich viele Jahre selbst aktiv gespielt habe, hat der Handball-Virus mich nicht mehr los gelassen. Gut das mit GWD Minden ein erstklassiger Verein in meiner Heimatstadt zuhause ist. Aber auch der Handball über die Mindener Grenze interessiert mich. Die Spiele der Nachbarvereine, anderer Bundesligavereine und der Nationalmannschaft interessieren mich