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Mühlenkreis-Handballer im Blickpunkt! Heute mit Carsten Dehne

Heute spreche ich mal mit jemandem, der vielen von uns den Handball etwas anders näher gebracht hat. Viele Mindener kennen ihn als die Stimme der GWD Heimspiele im Radio. Carsten Dehne.
Natürlich mögen jetzt einige sagen: “ der ist doch kein Handballer!“ Fast richtig! Allen voran ist er erst mal ein Mensch des Mühlenkreises. Das allein berechtigt ihn schon, mein Gast zu sein. Und das er so erfolgreich als Beach-Handballer war, das war mir auch nicht so wirklich bewusst. Aber all das könnt ihr ganz unten noch einmal nachlesen.

Heute spreche ich mal mit jemandem, der vielen von uns den Handball etwas anders näher gebracht hat. Viele Mindener kennen ihn als die Stimme der GWD Heimspiele im Radio. Carsten Dehne.

 

Natürlich mögen jetzt einige sagen: “ der ist doch kein Handballer!“ Fast richtig! Allen voran ist er erst mal ein Mensch des Mühlenkreises. Das allein berechtigt ihn schon, mein Gast zu sein. Und das er so erfolgreich als Beach-Handballer war, das war mir auch nicht so wirklich bewusst. Aber all das könnt ihr ganz unten noch einmal nachlesen.

 

Für mich unvergessen die Handball-Live-Radio-Übertragungen von Radio Westfalica. Zum großen Teil berichtete er von den Heimspielen des Mindener Teams. Aber auch in fremder Halle war er oft am Mikro. Immer mit viel Sachverstand, Herzblut und Adrenalin hat er alles gegeben. Nicht selten kam er durchgeschwitzt und heiser aus seiner Kommentatoren-Kabine. Man sah ihm an, dass er gelitten hatte.

 

 

Noch wenige Sekunden zu spielen…….. Wir geben ab an die Werbung! Nein!!!!!

Ich erinnere mich noch an eine Übertragung. Ich lag krank im Bett und konnte nicht in die Halle. Aber auf Carsten war Verlass, das Spiel hatte ich, dank ihm, direkt vor meinen Augen. Bis, ja bis zu den letzten entscheidenden Minuten der Partie. Es waren nur noch wenige Minuten auf der Uhr. Carsten vom Spiel heiß gelaufen, ich heiß vom Fieber. Die Entscheidung naht! GWD mit seinem letzten Angriff………………. Und es geht ab an die Werbung und dann an die Nachrichten! Ich brech ab!

Wie oft er sich das schon anhören musste, das weiß er gar nicht mehr. Aber keine Chance! Durch diese Werbeeinnahmen wurden die kostspieligen Übertragungen ja erst möglich. Und auch die Nachrichten, die waren eigentlich Pflicht. Aber so manches Mal, im Laufe der vielen Spiele, hatten auch die Nachrichten Verspätung. Man munkelt von einigen zeitversetzt gesendeten Nachrichten, alles im Sinne des Handballs. Ist schon gut, da fragt keiner mehr nach.

 

Handballspiele im Radio – eine besondere Herausforderung?

Handballspiele im Radio zu kommentieren, stelle ich mir persönlich sehr schwierig vor. Natürlich gibt es das schon lange im Fußball. Aber der Handball-Sport ist ja ein viel schnellerer Sport.

Er war der Vorreiter, er war derjenige, der diese Lücke gesehen hat. Für Carsten lag die Hauptaufgabe darin, Bilder zu vermitteln. Denn die Hörer hören ja nur etwas. Und so wenig wie möglich Fachbegriffe reinbringen. Denn eine jugoslawische 3-2-1- Deckung ist schwer vorstellbar. Aber wenn ihm im Eifer des Gefechtes doch mal, das ein oder andere rausrutschte, gelang es ihm dies, schnell zu erklären. Vor allem die Emotionalität in seiner Stimme, hat die Zuschauer gefesselt.

 

Eine Hörerin brachte einen Notfall-Koffer in den Sender

Jetzt in der Corona-Zeit, wo GWD Minden alte Übertragungen ausgegraben hat, hat er sich die auch mal angehört. Wo hat GWD die eigentlich ausgegraben? Gibt es davon noch mehr? Wenn ja, bitte her damit!

Wenn Carsten im Spiel drin war, dann war er da drin. Da vergaß er rechts und links. Damals machte sich wohl eine Hörerin besonders große Sorgen um seine Gesundheit. Sie brachte einen kleinen Notfall-Koffer, gefüllt mit Baldrian und Ähnlichem, in den Sender. Gebraucht hat er diesen Koffer glücklicherweise nie. Aber den Koffer hat er heute noch.

Die alten Radio Westfalica Handball-Live-Übertragungen kann man übrigens hier und hier noch einmal anhören. Sehr zu empfehlen.

Eingestellt wurden diese Übertragungen allerdings nicht, um Carstens Gesundheit zu erhalten, sondern einfach aus Kostengründen. Die Kosten für Technik und Personal waren um ein Vielfaches höher als die Einnahmen. Aber ein positives Fazit kann man durchaus ziehen. Die Bekanntheit und Beliebtheit des Senders und des Moderators stieg dadurch immens.

 

Er war ganz nah dran an den Spielern

Mit Aaron Ziercke, Thomas Oehme, Chrischa Hannawald und Ralf Böhme ist er damals viel um die Häuser gezogen. Also so richtige Männerfreundschaften, sind da entstanden. Auch mit Andreas Bock, Rüdiger Traub, Frank von Behren und Holger Kretschmer entstanden tolle Kontakte, auch über den Handball hinaus.

Besonders gefreut haben ihn die damalige Star-Verpflichtung von Talant Dujshebaev, der auch als Mensch überzeugt hat. Auch Sascha Tutschkin und seine typische russische Spielweise hatten es ihm angetan.

 

Witzig, verrückt, ärgerlich! Was so alles passieren kann

In so vielen Jahren der Handball-Liveübertragungen muss doch die ein oder andere Geschichte passiert sein. Auch da hat er einiges zu berichten.

Man stelle sich vor, man berichtet vom Auswärtsspiel in Nordhorn. Günstigerweise war damals in der alten Nordhorner Halle, der Kommentatorenplatz direkt neben dem VIP-Bereich. Der Dehne geht mal wieder voll ab und ein Nordhorner-VIP-Fan hat genug von der ganzen Sache und zieht dem Dehne den Stecker raus. Dank Carsten und einem nicht näher genannten damaligen Praktikanten, konnte die Verbindung aber schnell wiederhergestellt werden.

In Schwerin reichten die 50 Meter Kabel der mitgebrachten Kabeltrommel nicht bis zur Steckdose. Und er musste sich erst aus mehreren Mehrfachsteckdosen die restlichen Meter zusammen puzzeln. Zur jetzigen Zeit undenkbar. Wir Mindener sind ja ein bisschen sensibler geworden, was Brandschutz angeht.

In Kolding (City-Cup-Finale für den TuS Nettelstedt) musste erst noch ein passendes Kabel zusammengebastelt werden, da es in Dänemark ganz andere Steckdosen gab. Vielen Dank an den TuS-Fan und Techniker, der die Übertragung gerettet hat.

In der Kieler-Ostseehalle saß er auch schon mal inmitten der Fans. Und GWD führte zur Halbzeit mit 6 Toren. Nur doof für Carsten, dass es sich um Kieler Fans handelte. Die das natürlich nicht so witzig fanden und sich über Carsten wunderten, der mal wieder völlig in seinem Element war. Übrigens GWD verlor das Spiel dann doch noch mit einem Tor, das ist dann wohl auch der Grund dafür, das Carsten die Halle lebend verlassen konnte.

Durchaus positiver der 9-Tore-Sieg in Magdeburg, wo am Ende der Vlado Sola neben den Siebenmetern sogar noch den letzten Wurf im Handstand halten wollte. Auch da saß er an der Bande inmitten der Magdeburger und ging wieder völlig ab. Besorgte Magdeburger klopften ihm auf den Rücken! Zur Beruhigung natürlich!

Derbies, Entscheidungsspiele und ein paar Tränen, die Erinnerungen sind noch immer frisch

Die Derbies waren immer sehr schwer, für ihn zu kommentieren. Auf der einen Seite ist er Journalist und um Neutralität bemüht. “ Aber wenn du als Kind schon in der Kreissporthalle gewesen bist, und GWD angefeuert hast, ist das nicht ganz so einfach!“

An ganz besondere Ereignisse kann er sich sogar mit Datum erinnern

Am 24. Januar 1992 überträgt Radio Westfalica das erste Mal ein Spiel live. Und dann gleich das Derby gegen den TUS Nettelstedt. Carsten damals noch in Doppelmoderation mit Ralf Huber im Einsatz moderierte ein unglaubliches Spiel. Nach einem 13:16 Rückstand, dreht und gewinnt GWD noch mit 19:17.

Am 1. März 2000 quält sich Carsten mit dicker Erkältung zum Derby. Dieses Spiel kann und will er doch nicht verpassen. In der letzten Reihe, gehüllt in dicker Jacke und Schal, sah er ein 32:19 für GWD. Eine Demontage für den TuS.

Das letzte Heimspiel der Saison 2006/2007 gegen den VfL Gummersbach. Ein Punkt musste her für den Klassenerhalt. Am Ende stand es 32:32 und GWD hatte den wichtigen Punkt erkämpft. Nach Spielende fingen dann die Fernsehkameras einen sehr emotionalen Carsten Dehne ein. No words needed!

 

Sein Herz schlägt grün weiß, aber seine Anfänge waren beim TuS Nettelstedt

Er war im ersten Radio Westfalica-Team der Einzige, der sich für Handball interessierte. Also machte er das. Seine eigenen Handballerfahrungen beliefen sich zwar auf genau ein Spiel. Aber trotzdem fuhr er damals nach Nettelstedt und kommentierte Zusammenfassungen der TuS Spiele. Als dann Christian Spönemann zum Radio Westfalica-Team kam, teilten sich beide die Spiele ein. Christian Spönemann bekennender TuS-Fan bekam die Nettelstedt-Spiele und Carsten die GWD Spiele.

 

Carsten, ein Mensch der Medien, der keine Handball-Blogs liest

Handball-Meldungen liest er, aber keine Handball-Blogs. Okay, das wird sich aber wohl mal ganz schnell ändern, oder? Hier sind wir bei http://www.mein-handball-blog.com. Hacken am Kreis, das war einmal.

Podcast hört er schon öfters mal. Gerne natürlich den Podcast von Radio Westfalica und Hand aufs Harz-der Handball-Podcast von und mit Florian Schmidt-Sommerfeld. Aber da sind wir uns einig, die Hand aufs Harz-Podcast-Folgen sind einfach zu lang. Länger als eine halbe Stunde ist viel zu zeitraubend. (Übrigens, ich schlafe meist schon nach 30 Minuten ein. Besonders dann, wenn der Gast jetzt nicht so mitreißend ist.)

Die Beachhandball-Karriere – bemerkenswert

Aufgewachsen mit einem sportbegeisterten Vater, kam 1974 passend zur Fußball-WM ein Farbfernseher ins Hause Dehne und Carsten zu seinem ersten Fußball Erlebnissen. Neben Fußball spielt er selber Tischtennis und Tennis. Auch praktische Handball Erfahrungen sammelt er bei einem Spiel in der Schulmannschaft Herder gegen Rats. Im zarten Alter von 26 Jahren fängt er dann mit dem Handball an. Beim TuS Viktoria Dehme und Lukki Kaschube hat er dann Handball spielen noch mal von der Pike auf gelernt. Beim FT Dützen kam dann noch kicken in der Altherrenmannschaft hinzu. Bis heute ist er diesem Verein auch treu geblieben und ist im Jugendvorstand tätig.

Die größten Erfolge hat er allerdings im Beachhandball gehabt. Eigentlich durch Zufall traf er auf die Sand Devils. Kai Bierbaum hatte sein emotionales Talent erkannt. Es folgten deutsche Meisterschaften als Spieler und als Teamchef mit Frank Carstens, Frank Habbe und Aaron Ziercke. Unvergessen ist die Champions-League Endrunde in Spanien.

Und dann kam auch endlich der erste Einsatz fürs Fernsehen. Der DHB suchte Live-Stream-Kommentatoren für die Deutsche-Beach-Handball-Meisterschaft. Ab dem Viertelfinale war Carsten am Mikro. Und konnte Strandgeflüster Minden zur deutschen Meisterschaft kommentieren.

Lieber Carsten, ich könnte dir noch tagelang zuhören. Du hast so viel erlebt, du warst immer mitten drin, statt nur dabei. Ich denke, es wird noch mal einen Teil 2 geben (müssen).

Sollte die Handball-Bundesliga die neue Saison wirklich mit Geisterspielen, oder nur mit reduzierter Auslastung starten, dann fordere ich folgendes:

Carsten Dehne zurück ans Mikro! Radio Westfalica und alle Sponsoren müssen sich für dieses Horrorszenario zusammensetzen. Es kann nicht sein, dass die Saison ohne oder mit nur wenigen Fans startet. Wenn schon nicht alle Fans die Spiele am Fernseher verfolgen können, dann fordere ich:

Carsten Dehne zurück ans Mikro! Re-Load please Handball-Live bei Radio Westfalica!

Gedanklich stelle ich mir gerade vor, wie ich auf dem Fernseher das Spiel verfolge und Carstens Stimme dazu aus dem Radio kommt. Ich feiere das gerade. Noch lieber wäre mir nur live Handball in der Halle, auch wenn es in Lübbecke ist.

Carsten Dehne 12
mit Thommy Haas
Carsten Dehne 13
mit Horst Eckel beim Weserspucker-Turnier
Carsten Dehne 10
Mit Ralf und Chrischa am Nürburgring
Carsten Dehne11
Carsten mit lick aus seiner Kabine

 

Von Nadine Hoppmann

Hi, ich bin Nadine
Seit meiner Kindheit an, hat der Handball immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Nachdem ich viele Jahre selbst aktiv gespielt habe, hat der Handball-Virus mich nicht mehr los gelassen. Gut das mit GWD Minden ein erstklassiger Verein in meiner Heimatstadt zuhause ist. Aber auch der Handball über die Mindener Grenze interessiert mich. Die Spiele der Nachbarvereine, anderer Bundesligavereine und der Nationalmannschaft interessieren mich